Phädra, in Flammen
von Nino Haratischwili
Kammerspiele
Premiere 15. März 2024
1 Stunde 50 Minuten, keine Pause
Termine
Fr. 03.01.2025
20.00–21.50
Aktion: 2 für 1
Ausverkauft
evtl. Restkarten an der Abendkasse
Fr. 28.02.2025
20.00–21.50
Vorverkauf ab 10. Januar
SENSORISCHE REIZE
Wir weisen Sie darauf hin, dass bei der Aufführung an einigen Stellen Stroboskoplicht zum Einsatz kommt.
TEAM
Regie: Max Lindemann
Bühne: Signe Raunkjær Holm
Kostüme: Eleonore Carrière
Dramaturgie: Lukas Schmelmer
Licht: Jan Walther
BESETZUNG
Miguel Klein Medina (Demophon)
Anna Kubin (Phädra)
Sebastian Kuschmann (Theseus)
Mitja Over (Acamas)
Lotte Schubert (Persea)
Andreas Vögler (Panopeus)
INHALT
Über Athen hängt ein trügerischer Stillstand. Der alte König Theseus hat unlängst wieder einmal verkündet, sich von der Macht zurückziehen zu wollen – doch folgten den Worten bislang keine Taten. Die Königin Phädra fühlt sich als eine Gefangene ihres eigenen Lebens innerhalb der beengenden geistigen, formalen und moralischen Strukturen des Hofstaats. Derweil ist hinter den Kulissen ein erbitterter Kampf um Einfluss entfacht. Als Thronfolger ist Demophon – erstgeborener Sohn des Herrscherpaars – auserkoren. Seine Heirat mit Persea ist bereits arrangiert, um die politischen Verhältnisse weiter zu stabilisieren und die Machtübergabe einzuleiten. Doch statt sich in ihr Schicksal zu fügen, bringt Persea durch ihr unbeugsames Handeln die politischen und persönlichen Verhältnisse ins Wanken.
Die Autorin Nino Haratischwili verwebt Motive des antiken Mythos um die legendäre Königin Phädra mit gegenwärtigen Fragestellungen von Sexualität, Emanzipation und Machtpolitik. Ihr Stück zeugt vom System im Umbruch, in dem progressives Denken und regressive Kräfte miteinander um Deutungshoheit ringen. Die Arbeit von Regisseur Max Lindemann zeichnet sich durch eine hohe Musikalität mittels eigens kreierten Soundscapes aus. In seiner Inszenierung stellt er das Schwanken der Figuren zwischen persönlichem und politischem Verlangen ins Zentrum.
Die Autorin Nino Haratischwili verwebt Motive des antiken Mythos um die legendäre Königin Phädra mit gegenwärtigen Fragestellungen von Sexualität, Emanzipation und Machtpolitik. Ihr Stück zeugt vom System im Umbruch, in dem progressives Denken und regressive Kräfte miteinander um Deutungshoheit ringen. Die Arbeit von Regisseur Max Lindemann zeichnet sich durch eine hohe Musikalität mittels eigens kreierten Soundscapes aus. In seiner Inszenierung stellt er das Schwanken der Figuren zwischen persönlichem und politischem Verlangen ins Zentrum.
Entstanden im Rahmen des Berliner Ensemble-Dramatiker:innen-Fonds, unterstützt durch die Heinz und Heide Dürr Stiftung.
INHALTSWARNUNGEN
Einige unserer Inszenierungen enthalten potenziell sensible Inhalte, die bei manchen Menschen starke negative Emotionen auslösen oder (re-)traumatisierende Erinnerungen hervorrufen können. Wenn Sie zu bestimmten Themen vorab Informationen benötigen, melden Sie sich gern bei der/dem für diese Inszenierung zuständigen Dramaturg:in unter lukas.schmelmer@buehnen-frankfurt.de.
PRESSESTIMMEN
»Viele kleine Dinge sind zu beobachten, weil die Konstellation stimmt, weil die Schauspielerinnen und Schauspieler wirklich miteinander spielen, die Stimmung flexibel halten, auf den Text hören und ihn gestalten. […] Anna Kubin als Phaedra und Andreas Vögler als Hohepriester Panopeus sind die extremsten Figuren. Sie sind – Schauspieler, Figuren, die bewusst Figuren spielen. Sie duellieren sich ohne Waffen und bewusst vor Publikum. Wenn Panopeus über Perseas Tod berichtet, tut er das wie ein Sportreporter. Was diese Aufführung stark macht, ist die Menschendarstellung, über Distanzen hinweg. Wir erkennen uns wieder.«
die-deutsche-buehne.de, 16.03.2024
»Dabei spielt Anna Kubin die Titelrolle exquisit. Ihre in Ruhe angesammelte Unzufriedenheit drückt sich in Worten aus, die sie wie Pfeile herausschleudert, und wenn Blicke töten könnten, gäbe es weit weniger Überlebende an diesem Abend. Ihre Eleganz (Kostüme: Eleonore Carrière) ist wie ein gespannter Bogen.«
Frankfurter Rundschau, 18.03.2024
»Dass ihm […] am Premierenabend ein packender Sog gelingt, hat nicht nur mit seinem überlegten Zugriff, sondern auch mit dem glänzenden Frankfurter Ensemble zu tun. […] Schauspielerische Entdeckung des Abends ist der erst 22-jährige Gast Mitja Over als glaubhaft verwöhntes Muttersöhnchen Acamas, der lieber Hundewelpen streichelt und Pferde versorgt, als sich um männliche Ertüchtigung zu kümmern. Exzellent auch die mephistophelische Schläue, mit der Andreas Vögler seinen Hohepriester intrigieren lässt und die dramatische Verve seines grausigen Botenberichts von Perseas Zerfleischung.«
Frankfurter Neue Presse, 19.03.2024
»Allerdings wertet Haratischwili in ihrer ›Überschreibung‹ des Stoffes diesen Kern des Mythos auf faszinierende Weise um. Bei ihr geht die Leidenschaft nicht von Phädra aus. Es ist Persea, frisch an den Athener Hof gekommen, die der älteren Frau nachstellt. Man trifft sich zum Atemholen im Garten neben dem Festsaal. Umkreist einander, erforscht einander, stochert in den Unsicherheiten der jeweils anderen herum. Anna Kubin als Phädra und Lotte Schubert als Persea machen das großartig. […] Später, bei einem Stelldichein der beiden im Auto, klingt die harsche Stimme Phädras zum ersten Mal an diesem Abend ganz sanft. […] Panopeus berichtet der Königin, wie unterhalb der Burg das Menschenopfer – Persea – beim Festzug von den Hunden zerfleischt wird. Was Vögler an triumphierendem Sadismus, Blutlust und Frauenhass in diese Worte hineinlegt, spitzt die Thesen des Stücks zum Ausbruch der Leidenschaft auf kleinem Raum zu.«
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.03.2024
»Nino Haratischwili hat ein großes Talent für Storytelling und für Dramaturgie, und so ist dieser Abend am Frankfurter Schauspiel spannend, die knapp 2 Stunden ohne Pause vergehen wie im Flug und es gibt wirklich tolle Passagen, bei denen man denkt: ›Ja, genauso ist das mit dem Leben in patriarchalen Verhältnissen.‹ […] Der Abend hat ein eigenes Tempo und eine Spannung, deswegen ist er durchaus sehenswert […].«
hr2 kultur - Frühkritik, 18.03.2024
»Kein antikes Maß, sondern eine verbitterte Frau mit einer ziemlich verschwiemelten Anklage: ›Das Ich, Du hast es mir genommen. Ich möchte in den Uterus meiner Zeit zurückkehren‹. Uhhhh. Das spricht die großartige Anna Kubin bitter, aber auch gefühlskalt, bilanzierend. […] Panopeus […] zeichnet Andreas Vögler völlig überzeugend als den zur Macht gekommenen Underdog, der die außer Kontrolle geratene Gesellschaft […] wieder zur Gotteshörigkeit zurückfoltern will, zur Akzeptanz einer höheren Macht, die Menschenopfer fordert. In ihm wohnt die unheilvolle Sehnsucht nach einem Führer, den er als Gott und sich selbst als berechtigten Ausführenden des Willen Gottes sieht.«
Strandgut, 04.2024
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