FAUST 1 & 2
von Johann Wolfgang von Goethe
in einer Fassung von Jan-Christoph Gockel und Claus Philipp
in einer Fassung von Jan-Christoph Gockel und Claus Philipp
Schauspielhaus
Premiere 19. September 2024
ca. 4 Stunden 30 Minuten inkl. zwei Pausen
Termine
So. 08.12.2024
18.00–22.30
Einführung 17.30
Ausverkauft
evtl. Restkarten an der Abendkasse
Fr. 13.12.2024
18.30–23.00
Ausverkauft
evtl. Restkarten an der Abendkasse
Sa. 21.12.2024
18.30–23.00
Ausverkauft
evtl. Restkarten an der Abendkasse
SENSORISCHE REIZE
Wir weisen Sie darauf hin, dass bei der Aufführung an einigen Stellen Stroboskoplicht zum Einsatz kommt.
TEAM
Regie: Jan-Christoph Gockel
Bühne: Julia Kurzweg
Kostüme: Janina Brinkmann
Musik & Hörspiel: Matthias Grübel
Video: Eike Zuleeg
Puppenbau: Michael Pietsch
Dramaturgie: Claus Philipp, Katrin Spira
Licht: Marcel Heyde
BESETZUNG
Ensemble (Der alte Faust)
Torsten Flassig (Der junge Faust)
Wolfram Koch (Mephisto)
Lotte Schubert (Margarethe später thessalische Hexe)
Andreas Vögler (Wagner)
Melanie Straub (Helena / Kaiser)
Christoph Pütthoff (Kanzler)
Caroline Dietrich (Euphorion)
Mark Tumba (Valentin)
Michael Pietsch (Chor der Insekten)
Roman Fischer, Edeltrud Thobe, Lieselotte Schweikhardt, Wolfgang Schreiber (Philemon und Baucis)
Thomas Moschny (Herold)
Eike Zuleeg (Live-Kamera)
INHALT
»Oh Faust! – Theologie, Juristerei, Medizin und leider auch Philosophie studiert habendes Urbild des Bürgers, dessen Liebe Zerstörung ist und der gebrochene Seelen braucht, um seinen Kanal zu bauen!« – So Anton Kuh im prägnanten Versuch, ein Werk zusammenzufassen, über dessen Unabschließbarkeit seinerseits der Dichter befand: Der Faust II solle erst nach seinem Tode veröffentlicht werden, damit er zukünftig »Menschen fort und fort ergötze und ihnen zu schaffen mache.« Höher, schneller, weiter – in Begleitung des Teufels brettert Faust durch die kleine und große Welt.
Regisseur Jan-Christoph Gockel setzt Goethes »Monster«-Drama auf die Schienen einer Geisterbahn und nimmt besonders den zweiten Teil in den Fokus - und mit ihm das Hellsichtige, das Heutige des Stücks: Ausbeutung und Zerstörung von Mensch und Natur. »Das kann mich nicht zufriedenstellen«, klagt Faust irgendwann auf einem weiteren Gipfel des Zugewinns an Macht und Reichtum, während selbst Mephisto die Ahnung beschleicht, dass die Zeit der mittelalterlichen Teufelspakte ans Ende gelangt und dass der neue Faust vor allem eins ist: homo oeconomicus, »ein Mensch, der in der Fülle das Fehlen verspürt, im Mangel die Bedingung seines Wünschens erfährt und die Kunst des Verfehlens beherrscht: nämlich im unendlichen Streben endliche Güter zu wollen.« (Joseph Vogl)
Regisseur Jan-Christoph Gockel setzt Goethes »Monster«-Drama auf die Schienen einer Geisterbahn und nimmt besonders den zweiten Teil in den Fokus - und mit ihm das Hellsichtige, das Heutige des Stücks: Ausbeutung und Zerstörung von Mensch und Natur. »Das kann mich nicht zufriedenstellen«, klagt Faust irgendwann auf einem weiteren Gipfel des Zugewinns an Macht und Reichtum, während selbst Mephisto die Ahnung beschleicht, dass die Zeit der mittelalterlichen Teufelspakte ans Ende gelangt und dass der neue Faust vor allem eins ist: homo oeconomicus, »ein Mensch, der in der Fülle das Fehlen verspürt, im Mangel die Bedingung seines Wünschens erfährt und die Kunst des Verfehlens beherrscht: nämlich im unendlichen Streben endliche Güter zu wollen.« (Joseph Vogl)
INHALTSWARNUNGEN
Einige unserer Inszenierungen enthalten potenziell sensible Inhalte, die bei manchen Menschen starke negative Emotionen auslösen oder (re-)traumatisierende Erinnerungen hervorrufen können. Wenn Sie zu bestimmten Themen vorab Informationen benötigen, melden Sie sich gern bei der/dem für diese Inszenierung zuständigen Dramaturg:in unter katrin.spira@buehnen-frankfurt.de.
PRESSESTIMMEN
»Die Konzeption des Regisseurs Jan-Christoph Gockel, den Fauststoff in Frankfurt aus dem Volks-und Jahrmarkt- Theater heraus zu erklären und den zweiten Teil zum entertainenden Horror Spektakel zu machen, ist schlagend […]. Der mit vielen visuellen Effekten wuchernde Abend wird zusammengehalten von dem großartigen Wolfram Koch, der als Mephisto auch die Trivialisierungstendenzen der Regie souverän im Griff hat. […] Von dieser sehr schrillen Faust -2 -Version wird man noch lange sprechen und Kochs Mephisto ist der Geist, der Böses will aber einen guten Theaterabend schafft.«
Deutschlandradio, Kultur heute, 20.September 2024
»Wer in dem Protagonisten bislang nur den Macho gesehen hat, wird nun eines Besseren belehrt. Allein schon die gigantische Kulisse macht deutlich: Johann Wolfgang Goethes Held verkörpert die Ursache für einen insgesamt auf den Abgrund zusteuernden Planeten, gespiegelt in einer gigantischen Geisterbahn (Bühne: Julia Kurzweg) […]. […] der Regisseur legt eine so fulminante wie zurecht beängstigende Neuinterpretation des Stoffes vor.Mit zahlreichen Bildern sowie einer stimmigen Anknüpfung an virulente Diskurse wird vor allem die dunkle von beiden bekanntermaßen in Fausts Brust wirkenden Seelen beleuchtet.«
Süddeutsche Zeitung, 25. September 24
»Gockels Inszenierung präsentiert tatsächlich auf seiner überaus eindrucksvollen Bühne viele beeindruckende Bilder, so die wunderbarbar choreographierte Zeugungsszene, in der Melanie Straub als Helena mit Faust ihren Sohn Euphorion hervorbringt; […] Eine aufwendige Inszenierung, bei der nicht nur die Schauspieler durch ihre Spielfreude glänzen konnten, sondern auch die Technik Erstaunliches geleistet hat.«
Textor.de, 24. September 2024
»Die Gespenster der Vergangenheit sind lustige Gesellen, der Rückblick auf ein Leben, das nur Katastrophen schafft und keine Erlösung findet, hat viel Unterhaltungspotenzial.«
Die Rheinpfalz, 23. September 2024
»Es ist ein magischer Theatermoment, mit dem Regisseur Jan-Christoph Gockel das Stück beginnen lässt. […] Vier Stunden dauert der Theaterabend am Schauspiel Frankfurt, und keine Minute zu lang.«
hr2 kultur, 23.September 2024
»Modern und mutig ist diese Verbindung von Theater, Performance, Kunstwerk, Film und Musik. […] Der Regisseur setzt das Drama um Gut und Böse, um Schuld, Tod und Teufel mitten rein ins Leben und macht daraus ein Tableau unserer Zeit.«
Main-Echo, 23. September 2024
»Diese aufwendige „Faust“-Inszenierung fasziniert durch eine kluge Verknüpfung von Motiven und Texten, sie verdeutlicht die Zeitgemäßheit von Goethes Versen, […].«
die-deutsche-buehne.de, 20.September 2024
»Gockel und sein Mitarbeiter Claus Philipp haben für diese Inszenierung den Text beider Stücke auseinandergenommen und neu arrangiert, auch über die Grenzen der beiden Teile hinweg. Einzelne Szenen kommen so mehrfach vor, und besonders ein später Auftritt von Lotte Schubert, die Gretchen spielt, beleuchtet den Anfang noch einmal auf eindrücklichste Weise. […] gegen Ende des Abends trifft eine selbstbewusste Margarethe auf ihren Liebhaber in seiner wahren Gestalt, den maskenhaften alten Mann, und erzählt dazu die Geschichte jener Verbindung mit den Worten Goethes ein zweites Mal – nüchtern, ein wenig traurig, aber ohne die Rolle eines Opfers anzunehmen. Was sie tut, ist für alle sichtbar ihre Entscheidung, und die Interaktion zwischen Lotte Schubert und der Faust Puppe gehört zu den ergreifendsten Momenten dieses Abends.«
FAZ, 21. Septmeber 2024
»Gemessen an der Unmöglichkeit, das „Inkommensurable“, den lebenslang ausgearbeiteten Weltentwurf Goethes, für die breite Masse bühnentauglich zugänglich zu machen und dabei die starke Setzung von Faust als Untotem durchzuhalten, ist das Bühnen-Ergebnis mehr als achtenswert. Gemessen an der rapide abnehmenden Aufmerksamkeitsspanne des von aufputschenden Algorithmen getriebenen Zuschauers ist ein volles Haus, […] gekrönt von einzelnen Ovationen, das Beste, was zur Saisoneröffnung passieren kann. […] Einen großen Spiegelauftritt im zweiten Teil hat auch Lotte Schubert als Margarete, die es anfangs nicht schafft, sich von der Faust-Leiche zu lösen. Wie sie von den sexuellen Übergriffen Heinrichs in der Rückblende berichtet, zynisch, verwundet, gekränkt, dabei die modrige Puppe selbst lenkend, gehört zu den stärksten Momenten des Abends. Und natürlich ihre Walpurgnisnacht-Befreiung.«
FNP, 21. September 2024
»Das Ensemble belebt die Geisterbahn in einer so großartigen Puppenruckelei, Tod, Teufel und der Faust knattern vorüber, dass allein die alte graue Faust-Puppe, mit Mephisto im Schienenwägelchen, ein echter Mensch zu sein scheint […]. Lotte Schubert ist noch einmal Margarete und durchlebt ihre Faust-Affäre mit der alten Puppe. Eine gespenstische Szene, in der Schubert selbst die grabschige Puppe so lebendig macht, dass es kaum zu glauben ist. […] Sie spielt das glänzend.«
FR, 21. September 2024
» […] Gockel gelingt es, mit Humor und Witz Goethes Faust ins hier und jetzt zu bringen und damit relevant zu machen. Dieser Abend am Schauspiel Frankfurt brennt wie eine Wunderkerze und verzaubert ein jubelndes Publikum.«
SWR 2, 21. September 2024
»Was er jetzt auf dieser Riesenbühne abfackelt, in einem unglaublich liebevoll elaborierten Bühnenbild von Julia Kurzweg, das ist an Ideenreichtum schwerlich zu überbieten. […] Faust 1 wird nun »als Erinnerung«, so der Szenentitel, in einer Geisterbahn, in Video Einspielungen und als Puppentheater aufgeblättert. Witziger, ideensatter, rasanter kann man sich diese Tour de Force kaum vorstellen.«
Strandgut, Oktober 2024
EMPFEHLUNGEN
Das kann mich nicht zufriedenstellen.