Der Würgeengel

Foto: Arno Declair
von PeterLicht und SE Struck nach Luis Buñuel
Schauspielhaus
Premiere 20. Januar 2024
2 Stunden 15 Minuten ohne Pause
TEAM
BESETZUNG
Torsten Flassig (Béla, Caterer X)
Anna Kubin (Leonora)
Katharina Linder (Sabrina, Caterer Y)
Julia Preuß (Maria)
Hubert Wild (Johann)
INHALT
Eine Party der High Society, bei der am Ende niemand nach Hause geht – eine plötzliche unsichtbare Grenze hält die Abendgesellschaft im Esszimmer der Gastgeber gefangen. Seltsamerweise scheinen die Hausangestellten der reichen Leute die Bedrohung vorauszuahnen, denn sie machen sich aus dem Staub, bevor der Spuk beginnt. Die vornehme Etikette der schicken Gesellschaft wird angesichts der neuen Realität ihrer vermeintlichen Gefangenschaft rasch von schonungsloser Brutalität gegeneinander abgelöst. Entbehrungen, Schuldzuweisungen, Sex im Wandschrank und Todesangst bestimmen ihre Tage, bis schließlich der Bann gebrochen wird, indem die Eingesperrten das Raum-Zeit-Kontinuum austricksen.

Nach dem Publikumsliebling »Der diskrete Charme der Bourgeoisie« gelangt mit diesem Stoff ein weiterer surrealistischer Film des Oscar-Preisträgers Luis Buñuel in einer Überschreibung von PeterLicht und SE Struck auf die Bühne des Schauspiel Frankfurt. Das Autor:innen-Duo untersucht mit bissigem Humor und einem heutigen Blick eine wiedererkennbare gesellschaftliche Klasse, die trotz oder aufgrund all ihrer Privilegiertheit, ihres Wissens und ihrer Fähigkeiten komplett handlungsunfähig ist.

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INHALTSWARNUNGEN
Einige unserer Inszenierungen enthalten potenziell sensible Inhalte, die bei manchen Menschen starke negative Emotionen auslösen oder (re-)traumatisierende Erinnerungen hervorrufen können. Wenn Sie zu bestimmten Themen vorab Informationen benötigen, melden Sie sich gern bei der/dem für diese Inszenierung zuständigen Dramaturg:in unter katja.herlemann@buehnen-frankfurt.de.


PRESSESTIMMEN
»Das erstklassig aufspielende Ensemble schlägt dabei im rasenden Stillstand grandiose Albernheitswolken. Gemeinsam zelebriert man den Kollektiv-Koller als schrägen Gesellschaftstanz. […] Trotzdem gelingen Claudia Bauer neben perfekt einstudierten Satz- und Körperpirouetten inmitten kreischend bunter Herrlichkeit immer wieder traurig-schöne Bilder. Sie flüstern ›memento mori – gedenke des Todes‹ und erinnern damit zart an unser programmiertes Ende.«
Deutschlandfunk - Kultur heute, 24.01.2024
»Er (Hubert Wild) spielt Klavier und singt, als Counter auch mal im Duett mit der tollen Katharina Linder – sie spielt eine Sängerin. […] Dazu gibt es noch Musik von Alexandra Holtsch, das Ensemble formt sich immer wieder zum Chor, das Ergebnis ist glorreich. […] Bauer emanzipiert Maria, und Julia Preuß zaudert nicht. Personal wird Königin. […] Dazu rast Preuß mit schönstem Furor, dass es eine Freude ist, oft sieht man sie riesengroß im Video, ausgerüstet mit herrlicher Entrüstung.«
Süddeutsche Zeitung, 23.01.2024
»Hier entpuppt sich der diskrete und eben doch nur oberflächliche Charme der Bourgeoisie alsbald als ein ziemlich indiskreter Egoismus, der in den Kampf ums eigene Überleben übergeht. […] Hinreißend, wie sich Hubert Wild als übersensibler Musiker Johann mit seiner Counterstimme den Liebestod aus ›Tristan und Isolde‹ vornimmt. […] Auch dieses Schlussbild bleibt aber Teil eines in sich stimmigen Theaterabends, der den ›Würgeengel‹ durchaus als Stück der Stunde präsentiert. In Frankfurt wird seine ›Botschaft‹ nicht an die Selbstbespiegelung des Theaters verkauft, sondern mit dessen virtuos zelebrierten Mitteln zum imaginären Spiegel der Selbsterkenntnis. Einem, der auf seine ganz eigene Weise verunsichert. Großartig.«
taz, 22.01.2024
»Mit ihrem bitterbösen Furioso (die brillanten Texte erneut vom Autorenduo PeterLicht und SE Struck) über das Versagen der Gesellschaft, die sich angesichts der Weltkrisen permanent zum Handeln auffordert, aber nur Worthülsen repetiert, trifft Claudia Bauer den Nerv unserer psychisch gelähmten Epoche.«
Frankfurter Neue Presse, 22.01.2024
»Man kann sich wieder von Anna Kubins metallischer Stimme elektrisieren lassen, und die hingebungsvolle Schauspielerin Lotte Schubert fließt diesmal die Treppe herunter, als wären ihr die Knochen entnommen worden. […] Zum Flügel wird mehrstimmig gesungen; der sterbende Johann gibt zudem Isoldes Liebestod zum Besten. Das macht Hubert Wild sehr gut und sehr ausführlich. Das Ensemble von einst und jetzt ist schön aufeinander eingespielt, der Beifall wärmend.«
Frankfurter Rundschau, 22.01.2024
»Mit der Neufassung von PeterLicht und SE Struck rückt Regisseurin Claudia Bauer den Stoff nah an unsere kriegs- und klimamüde Gegenwart. Ein Fest der Details in der Sofasavanne. […] Was den Abend aber dann doch sehr besonders macht, sind der Detailreichtum und die Präzision, mit der Text und Sound dieses Nichtstun über die Zeit hinwegdehnen. […] Wenn der Text, der voll mit aparten Wortgebilden […] ist, an einer Stelle sehr wiederholend behauptet, ›Ja genau, es stagniert so vor sich hin!‹, dann hat das deswegen etwas Trotziges, weil Bauers Inszenierung eben nicht vor sich hin stagniert, sondern die stehen gebliebene Zeit in klangliche (und durchaus komische) Bewegung bringt.«
nachtkritik.de, 23.01.2024
»Entstanden ist […] eine gewitzte Rachefantasie, die ihr Publikum mit den Mitteln der Komik einlullt – um im Laufe der rund zweistündigen Spielzeit umso heftiger zuzuschlagen. […] Es macht ungemein viel Spaß, diesem Ensemble beim um sich selbst kreisen zuzuschauen. […] Manchmal fühlt man sich dabei an die Sketche Loriots erinnert, wenn etwa die Suche nach ein paar ›Becherchen‹ für einen gemeinsamen letzten Sekt eskaliert und die unter Dauerspannung stehende Leonora einen Wutanfall bekommt, für den die grandiose Anna Kubin Szenenapplaus erhält.«
Allgemeine Zeitung Mainz, 22.01.2024
»›Der Würgeengel‹ ist eine bösartige Satire voller Gemeinheiten. Wieder einmal sensationell gespielt vom Frankfurter Ensemble, eindrucksvoll inszeniert von Regisseurin Bauer. Noch nie war ein Spiegelbild so ätzend und faszinierend zugleich. Gimme more, gimme more.«
Main-Echo, 30.01.2024
»Am Ende der Abwälzungskette steht dann natürlich die Hausangestellte Maria, die hinreißend gespielt wird von Julia Preuß, die es schafft eine Mischung hinzukriegen aus Unterwürfigkeit, aber auch einer Unberechenbarkeit.«
hr2 kultur - Frühkritik, 22.01.2024
»Es gehört zu den vielen schwarz schillernden Pointen des von Claudia Bauer als köstliches Irrsinns-crescendo inszenierten Abends, dass der Sänger als Erster ins Koma fällt, Isoldes Liebestodgesang noch auf den Lippen. […] ›Eine Geschichte ist dann zu Ende gedacht, wenn sie ihre schlimmstmögliche Wende genommen hat. ‹ Friedrich Dürrenmatts Satz könnte auch als Motto für diese schrecklich brillante ›Würgeengel‹-Adaption gelten.«
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.02.2024
»Wie bereits 2022 […] inszeniert sie (Claudia Bauer) eine Bühnenbearbeitung von PeterLicht und SE Struck, die sprachlich durch eine gehörige Portion Zynismus glänzt und die bedrückende Szenerie erst perfekt macht. […] Die Figuren in Bauers Inszenierung verdammen sich selbst zur Tatenlosigkeit, so sehr sind sie darauf bedacht, sich nicht gehen zu lassen und einen Zustand wiederherzustellen, der längst der Vergangenheit angehört.«
Theater heute, 03/2024
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