DINGENS (DSE)

Foto: Robert Schittko
von Hanoch Levin
aus dem Hebräischen von Matthias Naumann
Kammerspiele
Premiere 14. Februar 2025
ca. 2 Stunden, keine Pause

Termine

https://www.schauspielfrankfurt.de Schauspiel Frankfurt Neue Mainzer Straße 17, 60311 Frankfurt am Main
Do. 27.03.2025
20.00–22.00
Ausverkauft
evtl. Restkarten an der Abendkasse
https://www.schauspielfrankfurt.de Schauspiel Frankfurt Neue Mainzer Straße 17, 60311 Frankfurt am Main
Sa. 05.04.2025
20.00–22.00
Einführung 19.30
Ausverkauft
evtl. Restkarten an der Abendkasse
https://www.schauspielfrankfurt.de Schauspiel Frankfurt Neue Mainzer Straße 17, 60311 Frankfurt am Main
Sa. 19.04.2025
20.00–22.00
Vorverkauf ab 10. März
https://www.schauspielfrankfurt.de Schauspiel Frankfurt Neue Mainzer Straße 17, 60311 Frankfurt am Main
So. 04.05.2025
20.00–22.00
Vorverkauf ab 10. März
TEAM
Musik: Omer Klein
Dramaturgie: Eivind Haugland
BESETZUNG
Uwe Zerwer (Teigalech)
Katharina Linder (Klamanope)
Philipp Lind (Adasch Bardasch)
Viktoria Miknevich (Hannah Tcherlitch)
INHALT
Fogra wird heiraten und niemand hat sich die Mühe gemacht, Dingens einzuweihen. Dingens ist der entfernte Verwandte und Untermieter von Fogras Eltern, Klamanope und Teigalech, und seine Kränkung ist der Auftakt zu diversen brutalen Machtspielen in der Familie und ihrer Umgebung.

Hanoch Levin, Israels bekanntester und kontroversester Dramatiker, portraitiert in diesem Stück eine Gesellschaft, in der das Glück des Einen nur auf Kosten des Anderen zu haben ist, in der die Menschen ihr Selbstwertgefühl aus der Misere der anderen ziehen. Der bedauernswerte Dingens steht in dieser Versuchsanordnung, die bar jeder Solidaritätsregung ist, am Ende der Nahrungskette und begehrt wütend gegen die Missachtung seiner Mitmenschen auf. Die anderen Figuren sind sich einig in ihrer Ablehnung von Dingens, drohen sich aber gegenseitig auch permanent Liebesentzug und Grausamkeiten an – die Eheleute wenden sich gegeneinander, Fogra hält alle, einschließlich ihrer Eltern, zum Narren, eine zarte Liebeshoffnung wird im Keim erstickt.

In einer Inszenierung der israelischen Regisseurin Sapir Heller wird diese groteske, bitterböse Komödie des 1999 verstorbenen Levin zum ersten Mal auf einer deutschsprachigen Bühne präsentiert. Hellers verdichtete und zugespitzte Spielfassung des Textes wird begleitet von Kompositionen des bekannten Jazzmusikers Omer Klein.
PRESSESTIMMEN
»Heller macht daraus ein jeder Konkretheit enthobenes Spiel um Macht, Lust, Genuss und Hass, stark stilisiert, schnell, hart und komisch. […] Die Grausamkeit der Familienrituale hebt sie ebenso hervor wie den Kampf der Individuen um eine gesicherte Position innerhalb der Familienaufstellung, die Leidenschaftlichkeit dieses Ringens und die Lächerlichkeit der Emotion. Uwe Zerwer und Katharina Linder als Teigalech und Klamanope sowie Lotte Schubert als Fogra füllen das mit einem saftig chargierenden, hochironischen Komödienstil genussvoll aus, sich selbst und dem Publikum zur Freude. […] Eine Komödie voller Schmiss, gleichzeitig ein kluges, kurzes Spiel über Erniedrigung und Beleidigung – das passt 53 Jahre nach der Uraufführung perfekt zur Tiktok-Trump-Zeit, in der vieles faul ist.«
FAZ, 17. Februar 2024
»Das Leben, wie der israelische Autor Hanoch Levin es in seiner Komödie „Dingens“ beschreibt, ist ein Spiel mit der Macht, bei dem jeder sein eigenes Glück daraus zieht, den anderen wehzutun. […] Nicht nur wegen dieses politischen Bezugs wirkt es heute, in Zeiten des weiterhin gärenden Palästina-Konflikts, hochaktuell. Die abwertende Haltung gegenüber anderen, die Bösartigkeit und der Hass, die die Menschen antreiben, das Mitleidlose, Zerstörerische, das hier ohne Regeln in aller Extremität ausgelebt wird, spiegelt wachsende Tendenzen wider.«
Frankfurter Neue Presse, 17. Februar 2024
»Das in Lieblosigkeit und Gemeinheit verwickelte Sextett – das ist ein in Frankfurt großartig gelöster Balanceakt – besteht zwar aus in krasse Kostüme gesteckten Spielfiguren, aber die Menschen werden doch sichtbar und plastisch. […] Inszenierung und Stück wahren ihre Rätselhaftigkeit. Es ist aber eine Rätselhaftigkeit, die neugierig macht. Musik interveniert und kommentiert unterhaltsam, manchmal entsteht Stummfilm- oder Zirkusatmosphäre.«
die-deutsche-bühne.de, 17. Februar 2024
»Levin schlägt eine Brücke zwischen Brecht und Beckett. Elegant wie obszön bedient er sich eines Humors, der die Grenzen zwischen Komödie und Drama verwischt, Stoffe oszillieren lässt, Satirisches und Ernstes zu mixt. Seine Figuren in "Dingens" erscheinen dabei weniger als scharf konturierte Träger einer Zeitgenossenschaft […], denn als abstrakte Zeichen für tieferliegende, überzeitliche Gewalt-Dynamiken. Beklommen blickt man bei Levin auf die Absurdität des selbstverursachten Leids des Menschen. […]. Hier schließt die in Israel geborene Regisseurin Sapir Heller an und bietet mit ihrer Inszenierung eine schonungslose Machtanalyse menschlicher Gewalt. Sie forciert den satirischen Scharfsinn und zeigt Levins Stoff in einer Art Brettspiel. […] Skurril ist das anzuschauen, wie das Ensemble überhaupt mitreißend spielt und unentwegt Lacher herauskitzelt […].In einer Zeit, in der wir uns an die Normalität von Tabubrüchen und Gewaltakten zu gewöhnen drohen, entfaltet das Stück eine große Kraft. Es deutet auf unsere Mitverantwortung für gesellschaftliche Missstände und auf die Konsequenzen unseres Nichthandelns. Dieses Wachrütteln haben wir bitter nötig.«
nachtkritik.de, 15. Februar 2024
» „Ich bin tief getroffen. Als Mensch, als Mutter und als Frau mit Fisch.“ Zusammenhanglos wirkend auf den ersten Blick, verbindet dieses Zitat aus Hanoch Levins „Dingens“ doch mit großer Präzision die zentralen Themen in Sapir Hellers Inszenierung, die in den Kammerspielen des Schauspiel Frankfurt Premiere feierte. Was bedeutet Humanität? Welche Macht darüber haben soziale Hierarchen inne und was braucht man, um von sich behaupten zu können, glücklich zu sein?«
die-junge-bühne.de, 15. Februar 2024
»So markant die Ästhetik dieses Abends, so garstig ist der Witz der Komödie. […] In Christoph Bornmüller hat diese Produktion einen Hauptdarsteller, der Komödie immer auch körperlich bis zum Anschlag durchzieht.«
Darmstädter Echo, 21. Februar 2024
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