WER HAT MEINEN VATER UMGEBRACHT

Foto: Felix Grünschloß
nach Édouard Louis
aus dem Französischen von Hinrich Schmidt-Henkel
Kammerspiele
Premiere 15. November 2024

Termine

https://www.schauspielfrankfurt.de Schauspiel Frankfurt Neue Mainzer Straße 17, 60311 Frankfurt am Main
Sa. 04.01.2025
20.00
Aktion: 2 für 1
Ausverkauft
evtl. Restkarten an der Abendkasse
https://www.schauspielfrankfurt.de Schauspiel Frankfurt Neue Mainzer Straße 17, 60311 Frankfurt am Main
Mo. 20.01.2025
20.00–21.20
anschl. Publikumsgespräch
Ausverkauft
evtl. Restkarten an der Abendkasse
https://www.schauspielfrankfurt.de Schauspiel Frankfurt Neue Mainzer Straße 17, 60311 Frankfurt am Main
So. 02.02.2025
18.00–19.20
Ausverkauft
evtl. Restkarten an der Abendkasse
https://www.schauspielfrankfurt.de Schauspiel Frankfurt Neue Mainzer Straße 17, 60311 Frankfurt am Main
Fr. 07.02.2025
20.00–21.20
Vorverkauf ab 10. Januar
INHALT
Die autofiktionalen Romane und Erzählungen von Édouard Louis schildern mit großer Intensität, wie Armut, Enge, Ausgrenzung, Homophobie und patriarchale Geschlechterrollen in bestimmten sozialen Schichten zu immer neuen Spiralen der Ausweglosigkeit und Gewalt führen. Dabei gelingt Louis das Kunststück, die Verstricktheit der Opfer und Täter und ihr Ausgeliefertsein an gesellschaftliche Machtstrukturen zu beleuchten, ohne dabei jemals in eine Unschärfe der Unterscheidung verschiedener Formen des Erleidens zu geraten. Auch der Täter ist Opfer – Handelt er aus Hilflosigkeit, Wut oder gesellschaftlich produzierter Autoaggression? – nichtsdestoweniger bleibt er Täter. Und das Opfer bleibt Opfer – selbst dann, wenn es die Täter versteht, wenn es gar in erzwungener Komplizenschaft mit ihnen kooperiert.

In seinem Roman »Wer hat meinen Vater umgebracht« schildert Louis das hochgradig ambivalente Verhältnis zu seinem Vater, der den homosexuellen Sohn ablehnt, sich für ihn schämt, ihn ausliefert und misshandelt und der sein Kind dennoch liebt. Er schildert sein eigenes Erwachsenwerden als Geschichte eines Sohnes, der den Vater abstreifen muss, um leben zu können, und sich doch nichts mehr wünscht, als von ihm gesehen zu werden. Eine Geschichte der Zärtlichkeit und Gewalt, des Selbsthasses und der Anklage, die Lisa Nielebock als intensives und sensibles Kammerspiel zeigt.

INHALTSWARNUNGEN
Einige unserer Inszenierungen enthalten potenziell sensible Inhalte, die bei manchen Menschen starke negative Emotionen auslösen oder (re-)traumatisierende Erinnerungen hervorrufen können. Wenn Sie zu bestimmten Themen vorab Informationen benötigen, schreiben Sie uns gern unter Alexander.Leiffheidt@buehnen-frankfurt.de.
PRESSESTIMMEN
»Im Tüllkleid spielt nun Torsten Flassig, blond und zart wie der Autor, diesen spielenden Jungen, der sich frei tanzt und schwebt, der „Titanic“ liebt, der die Arme ausbreitet, der seine Sexualität und sein Selbst entdeckt, die anders sind als das, was seine Umgebung unter „männlich“ versteht. Das ist einer der innigen, schönen, auch intensiven Momente in der Inszenierung von Lisa Nielebock, […]«
FAZ, 18. November 2024
»Lisa Nielebock hat [Édouard Louis’ autobiographischen Text „Wer hat meinen Vater umgebracht“] jetzt mit psychologischer Feinheit auf die Frankfurter Kammerspielbühne gebracht und damit eine ihrer überzeugendsten Arbeiten vorgelegt. [...] Nielebock erschafft einen offenen Raum für sich überlagernde Erinnerungen, das Herantasten an nicht bewältigte Traumata und für die Sicht auf einen Täter, der gleichzeitig Opfer verkrusteter Denkweisen und neoliberaler Politik ist. Zudem hat Nielebock ein Ass im Ärmel: Torsten Flassig verkörpert Louis mit einer beinahe filmisch unterspielenden Schlichtheit, die gerade im Kontrast zu seinen wenigen Ausbrüchen erschütternd von Ohnmacht und Wut der weißen Arbeiterschicht Nordfrankreichs erzählt. […] Uwe Zerwer reichert den Vater mit unterdrücktem Hass an, der in Bierflaschen-Attacken explodiert. […] Manja Kuhl als sich spät emanzipierende Ehefrau oszilliert atemberaubend zwischen Angst, Befreiung und Häme. Ein großer Theaterabend!«
Frankfurter Neue Presse, 18. November 2024
»Lisa Nielebock fügte zusätzlich Passagen aus Louis´ Erstlingswerk ein (wie die unsittlichen „Spielereien“ der Kinder). Sie vermittelt auf sehr poetische Weise die Stimmung des Sohns („E“), der hier mit immens großer Präsenz sehr subtil von Torsten Flassig verkörpert wird.«
kulturfreak.de, 18. November 2024
»Kuhl spielt die Mutter als Französin mit einem Hauch Nonchalance, den sie sich auch noch in den widrigsten Momenten bewahrt. Der scheue, filigrane und empfindsame Eddy, den Torsten Flassig mit viel Gefühl verkörpert, kommt ganz nach ihr und fühlt sich mit ihr absolut wohl. Mutter und Sohn sind eine Einheit. […] Uwe Zerwer ist der dumpfe, grobe Prolet. Der erst im Verlauf des Stücks auch sein eigenes Feingefühl entdeckt. […]«
Main-Echo, 22. November 2024
»Die berührenden Momente und das politische Herz des Abends gehören dem Schauspieler Torsten Flassig. Etwa wenn er als Édouard sein eigenes Begehren erlebt, indem er in einen himmelblauen tortenartigen Tüllrock steigt wie in ein neues Leben.«
nachtkritik.de, 16. November 2024
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