Solastalgia
von Thomas Köck
Auftragswerk des Schauspiel Frankfurt
Koproduktion mit dem Kunstfest Weimar
Koproduktion mit dem Kunstfest Weimar
Kammerspiele
Uraufführung 07. September 2022 (Weimar), 23. September 2022 (Kammerspiele)
ca. 1 Stunde 20 Minuten, keine Pause
TEAM
Regie: Thomas Köck
Musik: Andreas Spechtl
Bühne: Barbara Ehnes
Kostüme: Agathe MacQueen
Dramaturgie: Julia Weinreich, Marlies Kink
Licht: Frank Kraus
BESETZUNG
INHALT
2005 erfand der australische Naturphilosoph Glenn Albrecht den Begriff »Solastalgie«. Er setzt sich zusammen aus dem lateinischen Begriff für Trost (solacium) und der griechischen Wurzel (algia), die für Krankheit und Leiden steht. Anders als bei der Nostalgie, die sich auf räumlich und zeitlich entfernte Dimensionen bezieht, bezeichnet Solastalgie den Schmerz, den man im Augenblick der Erkenntnis erlebt, dass der Raum, den man bewohnt, der Ort, den man liebt, angegriffen wird. Er bezeichnet den stillen Schmerz und die Unmöglichkeit der Trauer.
Denn wo trauern wir eigentlich über diese Welt, die jetzt gerade vor unseren Augen verschwindet? Was macht dieses Wissen um dieses Verschwinden mit uns, die wir die Gletscherschmelze beobachten, die Übersäuerung der Meere, das Verstummen der Himmel und der Wälder durch das Fehlen der Vogel- und Insektenschwärme, was bedeutet diese akustische Veränderung um uns herum und wo wird diese Welt eigentlich begraben? Wo ist ihr Totem, ihr Ort der Trauer? Was, wenn es einen Ort gäbe, wo wir diese Welt beerdigen könnten? Und was, wenn der Ort, an dem wir trauern, genau der Ort ist, um den wir trauern?
Der Autor und Regisseur Thomas Köck geht zusammen mit dem Team auf Spurensuche nach angegriffenen Orten.
Denn wo trauern wir eigentlich über diese Welt, die jetzt gerade vor unseren Augen verschwindet? Was macht dieses Wissen um dieses Verschwinden mit uns, die wir die Gletscherschmelze beobachten, die Übersäuerung der Meere, das Verstummen der Himmel und der Wälder durch das Fehlen der Vogel- und Insektenschwärme, was bedeutet diese akustische Veränderung um uns herum und wo wird diese Welt eigentlich begraben? Wo ist ihr Totem, ihr Ort der Trauer? Was, wenn es einen Ort gäbe, wo wir diese Welt beerdigen könnten? Und was, wenn der Ort, an dem wir trauern, genau der Ort ist, um den wir trauern?
Der Autor und Regisseur Thomas Köck geht zusammen mit dem Team auf Spurensuche nach angegriffenen Orten.
Die umfangreiche Erklärung für den Begriff, um den das Stück entstanden ist, ist sehr, sehr eindrucksvoll, aber das was Thomas Köck erzählt, ist viel einfacher – er erzählt tatsächlich vom Wald, vom Verschwinden des Waldes und parallel dazu vom Verschwinden eines Menschen, eines Mannes. […]
Es gibt einen Satz in dem Stück, der sehr signifikant ist: Wir werden vielleicht noch es schaffen, die Natur noch zu retten, aber die Natur selbst wird uns Menschheit nie retten. […]
Ein Abgesang auf die Option Menschheit, die sich tatsächlich noch aus dem Gewirr, in das sie sich selbst hineinmanövriert hat, hinausbewegen könnte – Und da ist Thomas Köck ein finsterer Pessimist, sein Stück ist ein Wutanfall über die Unfähigkeit der Menschheit, wie sie ist mit dem Lebensraum, den sie hat, noch umzugehen, das ist auch nicht neu, aber der Zorn, mit dem er da rangeht, der tatsächlich eben aus der Biographie des Sohnes eines Waldbauern geboren ist, dieser Zorn ist schon sehr beachtlich und ist ein wirklich in tiefe Depression, wenn man alle Texte wirklich versteht und für sich selber umsetzt. […]
Die drei Schauspielerinnen sind sehr mitreißend, sehr konzentriert, sehr engagiert, werden unterstützt durch drei Musikerinnen, die das manchmal kommentieren, manchmal unterbrechen, begleiten. […] Das ist wirklich gut komponiert und hilft den drei Darstellerinnen, die tatsächlich an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit agieren, wirklich sehr.«