Richard III

Foto: Arno Declair
von William Shakespeare
Übersetzt und bearbeitet von Gabriella Bußacker und Jan Bosse
Schauspielhaus
Premiere 28. September 2017
ca. 3 Stunden und 30 Minuten, eine Pause
TEAM
Regie: Jan Bosse
Kostüme: Tabea Braun
Dramaturgie: Gabriella Bußacker
BESETZUNG
Wolfram Koch (Richard Herzog von Gloucester, König Richard III)
Mechthild Großmann (Königin Margaret, Herzogin von York, Bürger, Geist)
Katharina Bach (Lady Anne, Kind, Prinz Richard von York, Tyrell, Bürger, Geist)
Claude De Demo (Königin Elisabeth, Bürger, Geist)
Heiko Raulin (Buckingham, Richmond, Bürger, Geist)
Isaak Dentler (Catesby, Lord Rivers, Mörder, Bürger, Geist)
Sebastian Kuschmann (Hastings, Mörder, Bürger, Geist)
Peter Schröder (König Edward, Bürgermeister, Bürger, Geist)
Samuel Simon (Ratcliff, Brakenbury, Kind, Prinz Edward von Wales, Bürger, Geist)
Sebastian Reiß (George Herzog von Clarence, Stanley, Bürger, Geist)
INHALT
Fast dreißig Jahre schon tobt der Kampf der Machteliten Englands um die Vorherrschaft im Land und hat auf allen Seiten viele Opfer gefordert. Jeder der Beteiligten hat Dreck am Stecken, doch jetzt soll Frieden herrschen. Aber der Machtkampf gärt weiter unter der Oberfläche, alle kämpfen um Privilegien und Positionen. Einer agiert als mörderischer Polit-Player skrupelloser als seine Konkurrenten: Richard, Herzog von Gloucester. Als unansehnliche Missgeburt, als Außenseiter sucht er seinen Platz: Er will König werden. Er braucht den Krieg, der fast sein ganzes bisheriges Leben erfüllt hat und scheint in seinem Egowahn nur ein Ziel zu kennen: ICH, das Weltreich mit drei Buchstaben.

Richard III. ist eines der frühesten Dramen Shakespeares, uraufgeführt 1593. Jan Bosse fasziniert an diesem archaischen Stück, wie genau es den gnadenlosen Willen zur Macht untersucht. Es liefert uns die Folie, unsere Zeitgenossenschaft angesichts einer ungewissen Zukunft zu befragen - zu einer Zeit, in der Zivilisation und Humanismus unterzugehen drohen.

PRESSESTIMMEN
»Es sind fast vier Stunden wie in einem einzigen Rausch, einem Machtrausch, dem man sich nicht widersetzen kann, weil Jan Bosse, der Regisseur, das Publikum so unverhohlen anspielt und mit allen Tricks der Theaterpraxis einnimmt. […] Es ist eine wahre Freude zu sehen, wie präzise, wie trennscharf, wie wenig psychologisierend Bosse die Psychodynamik dieses Narzissten Richard III ausdekliniert […] Wolfram Koch kann unfassbargenau spielen, er bildet alles mit seinem Körper ab, ein Spielberseker. Alle Spieler um ihn herum halten vorzüglich mit, vor allem Mechthild Großmann als Richards Mutter, die mit ihrer schnarrenden markigen Bruststimme das körperliche Spiel des Ensembles immer wieder zerschneidet und Ruhe in die Orgie bringt. Fantastische Schauspielkunst, große Szenen, ein klug adaptierter Text, frappierendes Theaterhandwerk!«
Deutschlandfunk – Fazit, 28. September 2017
» Wolfram Koch gibt Shakespeares Unhold Richard III. als Buckelmonster im Beamtenanzug - mit Sprachkraft und Sex-Appeal.«
Süddeutsche Zeitung, 7. Oktober 2017
»Koch ist der Star des Abends und legt einen famosen Auftritt hin. […] Mit der ersten Premiere ist dem neuen Team ein fulminanter Einstieg in Frankfurt gelungen. Die Inszenierung ist spannend und aufwühlend. […] Was für ein großer, überwältigender Auftritt dieses wundervollen Schauspielers, den man oft in Frankfurt gesehen hat, aber noch nie in solchem Aufruhr! Was Wolfram Koch aus diesem innerlich wie äußerlich deformierten Krüppel macht, ist furios und atemberaubend. […] Dieser „Richard III.“ ist aufregendes Theater, das Erkenntnis durch Kunst beglaubigt. Mechthild Großmann, Katharina Bach, Claude De Demo, Issak Dentler, Heiko Raulin gehören zu dem phänomenalen Ensemble, das diesen Shakespeare-Abend zu einer elementaren Erfahrung macht. […] Ein starker Anfang, groß, wuchtig, mitreißend.«
Frankfurter Neue Presse, 30. September 2017
»Wolfram Koch […] zog alle Register seines darstellerischen Könnens und lohnte allein schon den Theaterbesuch. Mit atemberaubender Bühnenpräsenz verkörperte er die mörderische Titelfigur.«
Rhein-Main Zeitung, FAZ , 29. September 2017
»Der großartige Wolfram Koch spielt diesen Richard, und er legt einen hinreißenden Bösewicht hin, der widerwärtig ist und doch faszinierend in seinem flirrenden Ungestüm, mit seiner irritierenden, nimmermüden Heiterkeit. […] An seiner Seite: Lady Anne, kühl-klar, aber verführbar gespielt von der tollen Katharina Bach, der zweiflerische Hastings (Sebastian Kuschmann) und der Speichellecker Ratcliff (Samuel Simon). […] Eindurchweg gelungener, aufregender Saisonstart, der Lust macht auf mehr. «
Journal Frankfurt, 22/ 2017
»Insgesamt […] gelingt Bosse ein aufregender Abend, der die ganze Spannweite zwischen dem scheinbar Rationalen und dem Unheimlichen auszuschöpfen weiß. Bosse lässt alptraumhafte Figuren auftreten, seine Henker, Soldaten und Stiefelknechte sind Maskierte und Gehörnte, bizarre, fremd-vertraute Todesboten. Und er spielt die Klaviatur der Ignoranz, der kleinen Feigheiten und falschen Nachsicht gnadenlos durch, das systematische Wegschauen der Anderen, das die Machtergreifung schließlich ermöglicht.«
nachtkritik.de, 29. September 2017
» Der großartige Wolfram Koch spielt diesen Richard, und er legt einen hinreißenden Bösewicht hin, der widerwärtig ist und doch faszinierend in seinem flirrenden Ungestüm, mit seiner irritierenden, nimmermüden Heiterkeit. […] An seiner Seite:Lady Anne, kühl, klar, aber verführbar gespielt von der tollen Katharina Bach.«
Mannheimer Morgen, 2. Oktober 2017
»Mal im Dunkeln, mal in gleißender Helligkeit, mal hinten, mal vorn, stets mit Mikroports akustisch gut ausgesteuert, gestattet diese Inszenierung dem Zuschauer in dreieinhalb Stunden keine Ermattung. Erst erobert das neueTheaterteam souverän den Saal, dann auch das Publikum. […] Hier aber wird Wolfram Koch bei seiner enormen Energieleistung sehr differenziert unterstützt von neun Kollegen in mehr als dreißig Rollen. So ist dieser Anfang mitraumgreifender Geste und starken Akteuren schon mal ein Versprechen für das,was kommen mag: starke Schauspieler in klassischen Stoffen.«
Darmstädter Echo, 30. September 2017
»Ein Theaterereignis, das […] man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte. «
Gießener Allgemeine Zeitung, 30. September 2017
»Da fährt einer mächtig was auf. Dreieinhalb Stunden Intensität und Spannung, ohne Abfall. Rundum fein und formbewusst gearbeitet – so gibt sich Webers Willkommensgruß ans Schauspiel. Glücklicher kann ein Einstand schwerlich gelingen zu dem, was der neue Intendant vorhat.«
Offenbach Post, 30. September 2017
Foto: Arno Declair