Life Is But A Dream
nach »Onkelchens Traum« von F. M. Dostojewski
Kammerspiele
Premiere 20. Januar 2023
ca. 1 Stunde 40 Minuten, keine Pause
Eine Materialmappe zur Inszenierung steht zur Verfügung. Anfragen über theaterpaedagogik@schauspielfrankfurt.de.
TEAM
Regie: Barbara Bürk
Bühne und Kostüme: Anke Grot
Musik: Markus Reschtnefki
Dramaturgie: Julia Weinreich
Licht: Ellen Jaeger
BESETZUNG
INHALT
Die kleine Stadt Mordasov ist in heller Aufregung: Prinz K., ein wohlhabender Gutsbesitzer, kehrt zurück. Maria Alexandrovna Moskalyova, einflussreiche und furchterregende Intrigantin, will, dass Prinz K. ihre Tochter Zina ehelicht. Dumm nur, dass es noch andere rivalisierende Heiratsvermittler:innen gibt und Zina ihren ganz eigenen Kopf hat. Als Fürst K. nach turbulenten Ereignissen stirbt, fühlt sich keiner schuldig, obwohl alle mitverantwortlich sind für seinen Tod.
Schein ist Sein in Dostojewskis »Onkelchens Traum« von 1859. Der russische Literaturwissenschaftler und Kunsttheoretiker Michail Bachtin hat den Weltzustand in Dostojewskis Werk als »Karnevalisierung« bezeichnet. Die Karnevalszeit als berechtigter Tabubruch von festen Verhaltensmustern kann ein wichtiges Ventil in einer Gesellschaft sein: Nur was, wenn der Karneval nicht mehr endet? Was, wenn das Dionysische über alle Vernunft regiert? Was, wenn eine Gesellschaft, die sich dauerhaft der Verstellung verpflichtet, vom Größenwahn gelenkt, den eigenen Tod abschaffen will?
Schein ist Sein in Dostojewskis »Onkelchens Traum« von 1859. Der russische Literaturwissenschaftler und Kunsttheoretiker Michail Bachtin hat den Weltzustand in Dostojewskis Werk als »Karnevalisierung« bezeichnet. Die Karnevalszeit als berechtigter Tabubruch von festen Verhaltensmustern kann ein wichtiges Ventil in einer Gesellschaft sein: Nur was, wenn der Karneval nicht mehr endet? Was, wenn das Dionysische über alle Vernunft regiert? Was, wenn eine Gesellschaft, die sich dauerhaft der Verstellung verpflichtet, vom Größenwahn gelenkt, den eigenen Tod abschaffen will?
PRESSESTIMMEN
»Markus Reschtnefki begleitet am Flügel mal mit Chopin, mal mit Synthesizer-Groove im Stil der Achtzigerjahre, dazu singt und tanzt das ganze Ensemble. Ohnehin ist gute neunzig Minuten lang alles immerzu in Bewegung, man fällt sich ins Wort und überbietet sich in Dauergrimassieren. […] Michael Schütz’ Darstellung des grenzdebilen Alten ist großartig, […] Es ist ein Riesenspaß, dem durchweg konzentriert überdreht agierenden Ensemble zuzuschauen […].«
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23. Januar 2023
»Michael Schütz, kaum wiederzuerkennen, ist eine Art missratene Kunigunde von Thurneck: alles künstlich zusammengeschraubt, ein freundliches Monster auf wackeligen Beinchen, schnaufend, schwitzend, pupsend. Es ist fürchterlich, dabei aber auch genial gespielt, indem Schütz zugleich ganz vernünftig klingt.«
Frankfurter Rundschau, 23. Januar 2023
»Fixstern des Abends ist die Titelfigur. Der Schauspieler Michael Schütz gibt das Onkelchen als jeder Beschreibung spottende Mischung greiser Versionen von Robert Geiss ("Die Geissens") und Horst Schlemmer. Dazu eine Prise Belmondo, Rolf Eden und Shrek. Ein braungebranntes Monster mit blitzendem Gebiss und Witwenbuckel. In Leggings, weißen Slippern und absurd lilafarbenem Leibchen zieht er alle Blicke auf sich. […] Torsten Flassig und Anna Böger sorgen mit fantastisch bescheuerten Mienen und ebensolchen Tanzeinlagen für gute Laune. Und Ausstatterin Anke Grot verzaubert das Treiben auf der Bühne in einen disneyfilmartigen Kostümball. Wolfgang Vogler in Skinny Jeans und Glitzergürtel ist ebenso ein Hingucker wie Uwe Zerwer als Charleys Tante.«
nachtkritk.de, 21.Januar 23
»Das Schauspielfest wird von der Putze Nastassja (Gast: Anna Böger) eröffnet, die schnell noch den Dreck unter den Teppich kehrt, während der Rest die Küchenzeile in Marjas Salon auffährt. Torsten Flassig nimmt den souveränen Erzähler, auch wenn die Bühne das, was er vorgibt, eher konterkariert. Im Fokus steht aber der Fürst, den Michael Schütz mit Buckel, weißer Perücke und Vorstehgebiss im lila Leibchen als gestauchten Toni Erdmann gibt – und zum Schreien groß spielt. Melanie Straub legt ihre dauerbeleidigte Zina im Katja-Ebstein-Look als introvertierte Schwester ihrer Elena aus »Onkel Wanja« an. […] Allein gelassen wie Firs, bleibt es dem grenzdebilen, von Uwe Zerwer rührend einfühlsam gespielten Marja-Gatten Afanasij vorbehalten, die abschließende Hot-Chocolate-Ballade vom Loser zu singen, während Frau und Tochter anderswo längst ihre Erfüllung gefunden haben.«
Strandgut, Februar 2023
»Die Erzählung wird telenovelahaft und mit viel Freude am großen Theaterbudenzauber, mit roten Samtvorhängen und grellbunten Kostümen, mit schwarzem Flügel, weißer Einbauküche und eingangs unter den Teppich gekehrten Dreck ausstaffiert. Torsten Flassig führt als Erzähler im goldenen Jackett durch den Abend, mit demonstrativ guter Laune und langen blonden Locken, und bricht auch gern einmal in Gesang aus. Christina Geiße gibt eine wunderbarabgebrühte, aalglatt strategisch agierende Ehestifterin und Strippenzieherin. Neben ihr wirkt Tochter Zina (Melanie Straub) in Glitzerpailletten und knappen Kleidchen wie die Unschuld vom Lande, großäugig-staunend in die Welt schauend, um dann doch an unvermuteter Stelle energisch für sich selbst einzutreten. Auf Mutters Geheiß wanzt sie sich singend und tanzend an Fürst K. heran, der von Michael Schütz mit stets verrutschender Perücke, struppigen Brauen und künstlichem Gebiss als ziemliche Scheußlichkeit gegeben wird – und angesichts der großen Verliebtheit, die ihn ergreift, schier einen Herzinfarkt erleidet.«
Theater heute, März 2023
EMPFEHLUNGEN
Wenn Ihnen diese Inszenierung gefällt, können wir folgende empfehlen:
DER RAUB DER SABINERINNEN
ORLANDO - EINE BIOGRAFIE
DER RAUB DER SABINERINNEN
ORLANDO - EINE BIOGRAFIE
Ja, ist denn das alles wahr?