Der Bau

von Franz Kafka
Kammerspiele
Frankfurter Premiere 15. Februar 2019
TEAM
Regie und Einrichtung: Max Simonischek
Bühne: Besim Morina
Kostüme: Modedesign Basman & Joel Basman
Beratung Sound: Daniel Freitag
INHALT
Kafkas Erzählung »Der Bau« ist das Protokoll einer unterirdischen Welt, in der Glück und Paranoia eng verschwistert sind. Er beschreibt eine Art Menschentier, eben ein kafkaeskes, denkendes Tier. Das Wesen lebt in einem gedanklichen Kreuzzug, im permanenten Ausnahmezustand, gerichtet gegen die Außenwelt, gegen mögliche Eindringlinge. Das kleinste Geräusch ist Maximal-Stress für den Erschaffer. »Der Bau« ist eine Parabel über die Gesellschaft, die permanent Risiken schafft, indem sie diese zu verhindern sucht. Wie in allen Erzählungen Kafkas treiben die Konsequenzen ihres Handelns und Denkens die Wesen, Tiere, Menschen, Männer unerbittlich vor sich her, meist verlassen von jeglichem Realitätssinn. Die Produktion ist eine Übernahme des Theater Neumarkt Zürich.
PRESSESTIMMEN
»Hier redet sich jemand […] die existentielle Angst von der Seele, eine elementare Erfahrung, die der Schauspieler kongenial nacherlebt und dem Zuschauer mit Vehemenz vermittelt.«
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18. Februar 2019
»Eine Stunde lang folgt man ihm (Max Simonischek) mit nie nachlassender Spannung in das Labyrinth eines Bewusstseins, das weder Halt noch Ruhe findet, das unausgesetzt Gedanken, Fragen, Antworten, Zweifel und Widersprüche hervorbringt. […] Simonischek zieht uns tief hinein in Kafkas unheimliche Welt.«
Frankfurter Neue Presse, 19. Februar 2019
»Der […] Schauspieler (Max Simonischek) hat den Text aufgesogen, um die Sätze nun auszuspucken, die Worte rasend auszusprechen, seinen Körper zu krümmen, mit der Faust gegen den Kopf zu schlagen. Schaut man ihm zu, wie er sich während der intensiven 70 Minuten an dieser scharfsinnigen, zeitlosen Parabel über eine von Bedrohungsängsten geplagte Gesellschaft abarbeitet, meint man, die fleischgewordene Neurose vor sich zu haben. […] Wenn er in der Erde wühlt, röchelt, sich die Haare rauft, wird Simonischek eins mit Kafkas Erzählung.«
Neue Zürcher Zeitung, 28. September 2015
»Maximilian Simonischek, der das Changieren zwischen Euphorie und Selbstzweifel souverän zur Darstellung bringt, hat in enger Zusammenarbeit mit Regisseur Peter Kastenmüller eine anregende Interpretation der Erzählung erarbeitet. […] All dies gibt einen anderen Blick auf Franz Kafka frei, der nicht nivelliert, sondern ausdifferenziert. Wenn gebuddelt wird, riecht man die feuchte Erde im dunklen Saal und denkt: Wenn der tuberkulöse Schriftsteller, dessen Atemwege wie die Laufgänge in seinem Bau sich zunehmend verengten, kein humorvoller Schweiger gewesen wäre, hätte er sich wohl auch so intensiv ausgedrückt wie Simonischek.«
Tagesanzeiger, 28. September 2015
Foto: Caspar Urban Weber