Der Raub der Sabinerinnen
von Paul und Franz von Schönthan
Schauspielhaus
Premiere 10. Februar 2024
1 Stunde 45 Minuten, keine Pause
TEAM
Regie: Christina Tscharyiski
Bühne: Stéphane Laimé
Kostüme: Svenja Gassen
Musik: Thorsten Drücker
Dramaturgie: Katrin Spira
Licht: Frank Kraus
BESETZUNG
Isaak Dentler (Martin Gollwitz, Professor)
Christina Geiße (Friederike, dessen Frau)
Annie Nowak (Paula, deren Tochter)
Christoph Pütthoff (Dr. Neumeister)
Manja Kuhl (Marianne, dessen Frau)
Michael Schütz (Karl Groß)
Mark Tumba (Emil Groß, genannt Sterneck, dessen Sohn)
Wolfram Koch (Emanuel Striese, Theaterdirektor)
Heidi Ecks (Rosa / Violetta)
Thorsten Drücker (Live-Musik)
INHALT
Der Gymnasialprofessor Martin Gollwitz hat in seiner Jugend ein Theaterstück verfasst, das seither sein Dasein in der Schublade fristet: Die Römertragödie »Der Raub der Sabinerinnen« wird allenfalls von Gollwitzʼ Dienstmädchen Rosa geliebt, ihm selbst ist das pathetische Stück mittlerweile peinlich. Eine Jugendsünde, mehr nicht. Oder vielleicht doch? Urplötzlich jedenfalls rückt der Text und mit ihm Professor Gollwitz in den Fokus, denn der umtriebige Theaterdirektor Striese gastiert mit seiner Truppe in der Stadt und sucht nach Stoffen, die das Publikum begeistern. Dabei greift er in die Theaterleitungs-Trickkiste: Prominenz geht immer, sagt er sich – und versucht Stücke stadtbekannter Persönlichkeiten auf den Spielplan zu bringen. Er wirft sich ins Zeug, umschmeichelt den zögerlichen Professor, dessen Ehefrau, die mit Theater wirklich gar nichts anfangen kann und gerade zur Kur gereist ist, doch dieses »wunderbare Stück« aufführen zu dürfen und verspricht eine grandiose Inszenierung. Ein Versprechen, das er nicht ganz halten kann – es folgen Verwechslungen, Streitereien und Besetzungsschwierigkeiten, die sowohl Striese als auch das Gollwitzʼsche Familienleben in Aufruhr bringen. Während die Aufführung zur Blamage zu geraten droht, hat Frau Striese eine rettende Idee und schafft es, das Ruder noch einmal rumzureißen.
Mit freundlicher Unterstützung durch den Patronatsverein
INHALTSWARNUNGEN
Einige unserer Inszenierungen enthalten potenziell sensible Inhalte, die bei manchen Menschen starke negative Emotionen auslösen oder (re-)traumatisierende Erinnerungen hervorrufen können. Wenn Sie zu bestimmten Themen vorab Informationen benötigen, melden Sie sich gern bei der/dem für diese Inszenierung zuständigen Dramaturg:in unter katrin.spira@buehnen-frankfurt.de.
PRESSESTIMMEN
»Wolfram Kochs Theaterdirektor Striese ist das glanzvolle Jammerbild einer mit spitzer Feder gezeichneten Impresario-Karikatur. Spätestens, wenn er im Szenenfinale die Römersäule aus Pappe umwirft, ist er bei dieser Premiere der ungekrönte König des Klamauks. […] Dass Regisseurin Christina Tscharyiski aber im gesamten Ensemble eine unbändige Lust an wohldosierter Klamotte entfesselt […] kommt dem etwas betulichen Schwank aus der Bismarck-Zeit zugute. Wohltuend auch, dass sich Tscharyiski weder um die verstaubten Geschlechterrollen kümmert noch die typischen inhaltlichen Schwank-Funktionsweisen hinterfragt […]. Stattdessen sind unter Tscharyiskis kundiger Regie unbekümmert losgelassene Schauspielerinnen und Schauspieler, die in den quietschigen Roben Svenja Gassens genießerisch über die Stränge schlagen […]. Das Frankfurter Ensemble lässt die Zügel los und brilliert. […] Schon allein den Besuch des Abends wert: Wie die beiden ehemaligen ›Tatort‹-Kollegen Wolfram Koch und Isaak Dentler als künstlerische Antipoden stumm um das Manuskript des peinlichen Theaterstücks ringen […].«
Frankfurter Neue Presse, 12.02.2024
»Kaum hat Wolfram Koch noch gar nichts gesagt, nur die Zähne gebleckt und die Finger gespreizt – da läuft es. Und wie. ›Der Raub der Sabinerinnen‹ ist ein Ensemblestück mit einer Paraderolle, die, wenn es gut geht, die Stärken aller anderen hervorzukehren weiß. In Frankfurt funktioniert das, weil der große Komödiant Koch das ganze Gegenteil von ressourcenschonendem Spiel an den Tag legt, im Vordergrund, jedoch ohne irgendwen an die Wand zu spielen. […] Annie Nowak als Teenager mit erdbeerblonder Mähne zieht einen influencer-tauglichen Schmollmund und wirft sich dem verlorenen Sohn Emil (Mark Tumba) an den Hals […]. Christina Geiße als Professorengattin mit Betonfrisur deutet an, Gollwitz mit häuslicher Gewalt unter Kuratel zu halten. Christoph Pütthoff ist ein herrlicher Spießer als Ehemann der Gollwitz-Tochter Marianne (Manja Kuhl), die vom Abenteuer träumt. […] So macht das Theater zur Fastnachtszeit den Check-up dessen, was es kann, mit höherem Blödsinn statt tiefem Sinn. Es ist ein großes Vergnügen.«
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.02.2024
»Die Schauspieler des Frankfurter Ensembles haben sehr auf die Tube gedrückt. Mit Lust chargiert und mit viel Leidenschaft […] hatten sie ganz offenkundig großen Spaß an der Ausgestaltung dieser Rollen. […] Sie haben sich gut behauptet und konnten auch einfach mal Seiten zeigen, die sonst eher zu kurz kommen […]. Ein lustiges Ensemble mit sehr viel Energie. […] Die Regisseurin Christina Tscharyiski hat den Schauspielern, so wirkt es jedenfalls, viel freie Hand gelassen, sie toben sich wirklich mit ihrem Spiel aus. Da hat sich einfach der Spaß am Spiel und das Übertreiben und Überzeichnen der verschiedenen Figuren vermittelt [...]. Das Publikum hat sehr zugewandt reagiert, es gab viel jubelnden Applaus nach der Premiere.«
hr2-Frühkritik, 14.02.2024
»Dass die Aufführung […] erstaunlich charmant funktioniert, liegt daran, dass an die Stelle von Welthaltigkeit das Ausloten des Theaters als Form, die Freude am Vorführen komödiantischer Mittel tritt. Damit macht Tscharyiski aus dem ›Raub der Sabinerinnen‹ nicht bloß ein Stück über das Theater, sondern führt uns das Theater mit dem Theater vor. […] Und das Theater hat natürlich auch seine Paraderollen: Wolfram Koch nimmt sich als schmieriger Theaterdirektor Striese, oder wie er fein französisiert, ›Striesé‹, auf eine sehr altmodisch-pompöse Art die Bühne. […] Koch spielt beinahe ein Klischee des komödiantischen Allrounders, und es macht großen Spaß, ihm dabei zuzusehen.«
nachtkritik.de, 11.02.2024
»Als Koch sich auf die Bühne wanzt, wird es sofort ernsthaft komisch, während er selbst überhaupt nicht ernsthaft komisch ist, im Gegenteil. Gerade Koch spielt heute Abend Boulevard in Reinform, er ist das Gegenteil des verbissenen Theatermachers, und der Stress des Striese ist nicht seiner. […] Alles ist ihm Theater: Ein Spiegel der Gesellschaft und Bühne...«
Frankfurter Rundschau, 12.02.2024
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