Mars
von Marius von Mayenburg
Kammerspiele
Uraufführung 19. Mai 2018
1 Stunde 45 Minuten
TEAM
Regie: Marius von Mayenburg
Bühne und Video: Sebastien Dupouey
Kostüm: Almut Eppinger
Musik/Sound: Matthias Grübel
Dramaturgie: Alexander Leiffheidt
BESETZUNG
Torsten Flassig (Yannik)
Michael Schütz (Achim)
Luana Velis (Johanna)
Nils Kreutinger (Edgar)
André Meyer (Oskar)
INHALT
Für Achim ist klar: Mit der Welt geht es bergab. Die natürlichen Ressourcen sind bald aufgebraucht, die Dummen sind auf dem Vormarsch, Menschenjagden schwappen aus den sozialen Netzwerken in die Realität. Da will man vorbereitet sein. Und weil Achim zu den wohlhabenderen Menschen gehört, bereitet er sich vor. Ein Tennispartner erzählt ihm von einem Projekt: Gesucht werden Siedler für die Gründung einer ersten Kolonie auf einem neuen Planeten. Ein hartes Auswahlverfahren wartet auf Achims Familie. Körperliche Fitness ist noch das kleinste Problem. Die Prüfer selbst und ihre Methoden werden immer rätselhafter. Besteht man die Prüfung, wenn man zu einer Kampfmaschine mutiert? Oder gilt es vielmehr, moralische Integrität unter Beweis zu stellen? Überforderung und Gereiztheit drohen den Familienzusammenhalt zu sprengen. Davon darf das Prüfungsteam jedoch unter keinen Umständen erfahren. Marius von Mayenburgs neuestes Stück entwirft die düster-skurrile Vision einer womöglich nicht allzu fernen Zukunft.
PRESSESTIMMEN
»Oskar ist ein aggressiver Koloss, wüst, mit Sprachfehler, ungestüm (und trotzdem ein Taktiker). André Meyer, der lange am Wiener Burgtheater engagiert war, spielt ihn mit einer Körperlichkeit, die beeindruckend ist, die fesselt. Er ist das eigentliche Ereignis dieses Theaterabends. […] „Mars“ spielt mit den Genres, vermischt Versatzstücke aus Science Fiction, aus Weltuntergangs-Thriller, Familiendrama und Komödie. Und obwohl das Stück in der Zukunft spielt, dreht sich alles um die Gegenwart.«
nachtkritik.de, 20. Mai 2018
»Als hätte sich Wilhelm Busch mit zeitgenössischen Rap-Reimern zusammen getan. Und auch Mayenburg setzt mit diesen Poetereien eher auf Ironie. Überhaupt ist die Frankfurter Aufführung eher heiter, dem finsteren Thema zum Trotz. […] Der Text erzählt sich handfest, klar und gut […].«
Deutschlandfunk, 20. Mai 2018
»Mayenburg verspinnt uns sachte in ein Menschheits-Traumspiel à la Strindberg mit einer Zehe Botho Strauß. Auch assoziiert das Vater-Tochter-Pärchen wegen des zuletzt blinden Vaters „Oedipus auf Kolonos“ und Becketts „Godot“. […] Schön, wie Dupouey uns in einen technisch-kühlen, fast freundlichen Bunker auf Büroteppichware mit Lautsprecher für Durchsagen von „oben“ einschließt. Um uns dann wiederum das breite Panoramafenster zu öffnen und berückend gefilmte oder arrangierte Orte zu zeigen.«
Frankfurter Neue Presse, 22. Mai 2018
»Sprachlich springt der Text zwischen sehnsüchtiger Lyrik und feiner Absurdität, derweil die Inszenierung mal dreist mit Elementen der romantischen Komödie à la Sommernachtstraum spielt, mal bilderreich den Planet der Affen herbeizitiert, mal spannungsgeladen sich an Science Fiction und Actionfilm orientiert und ungeniert auch auf Dschungelcamp-Atmosphäre setzt.«
Spiegel Online, 20. Mai 2018
»André Meyer stattet ihn (Oskar) mit der zerstörerischen Wucht einer alles verschlingenden Naturgewalt aus, die es locker nicht nur mit sämtlichen drohenden Untergangsszenarien aufnehmen kann, sondern den Besuch der […] Uraufführung wert macht.«
Die Deutsche Bühne Online, 20. Mai 2018
»Mars ist […] gut gemacht und spannend inszeniert. Er (Marius von Mayenburg) sorgt für zahlreiche Überraschungen und meistens kommt es anders, als man denkt. So wie er bei den aufgeworfenen moralischen Fragestellungen mit seinen Figuren spielt, spielt er auch mit dem Publikum. Viel Applaus.«
kulturfreak.de, 23. Mai 2018