They Them Okocha
Text und Regie: Bonn Park
Kammerspiele
Premiere 12. April 2024
1 Stunde 40 Minuten, keine Pause
SENSORISCHE REIZE
Wir weisen Sie darauf hin, dass bei der Aufführung Stroboskoplicht zum Einsatz kommt.
TEAM
Regie: Bonn Park
Bühne: Sina Manthey
Kostüme: Leonie Falke
Musik: Ben Roessler
Dramaturgie: Katja Herlemann
Licht: Frank Kraus
BESETZUNG
Lioba Kippe (Cem)
André Meyer (Noah-Wilhelm)
Jannik Mühlenweg (Jürgen D.)
Arash Nayebbandi (Jürgen A.)
Ralf Merten (Live-Musik)
INHALT
Ein Abend, der die Nostalgie des Lebens jongliert – und es fällt uns oft aus den Händen. Eine wehmütige Rückschau auf das Privileg der Jugend, als lebendig sein noch cool war und der Blick in die Zukunft interessant und angsteinflößend, aber auf eine gute Weise: Als wir noch dachten, die Welt gehört uns und alles ist möglich. Eine Erzählung von der Illusion der Entscheidungen, die wir treffen können, aber auch von der Magie des Pulsschlags, den wir einfach haben. Ein Blick auf vier Jungs, die Männer werden müssen, weil sie keine Wahl haben, und das ist vielleicht auch nicht schlimm.
Autor und Regisseur Bonn Park, der sich in seinen popkulturell inspirierten Theaterabenden gerne verdrängten Themen und randständigen Figuren annimmt, entwickelt mit dem Komponisten Ben Roessler ein kleines Coming-of-age-Drama für die Kammerspiele mit Liedern aus der Welt der bodenlosen Traurigkeit.
Autor und Regisseur Bonn Park, der sich in seinen popkulturell inspirierten Theaterabenden gerne verdrängten Themen und randständigen Figuren annimmt, entwickelt mit dem Komponisten Ben Roessler ein kleines Coming-of-age-Drama für die Kammerspiele mit Liedern aus der Welt der bodenlosen Traurigkeit.
TEXT PREVIEW
»Die Welt verwandelt sich. Du siehst jetzt in deine Jugend, in die Zeit, ab der du unwiderruflich Busen und Sperma erhältst, neue Gefühle wie Herzschmerz und Rausch, den Drang nach Kommunismus und Küsse auf den Mund, den Wunsch nach Revolution gegen die Gesellschaft und die Eltern, der Glaube, dass nichts schwieriger ist, als das Abitur, und das Unbekannte danach, Pubertät+. Vor dir ist die Bowlingbahn, das Fastfoodrestaurant, die Mall, der Park, das Dach, von dem du in den Sonnenaufgang schaust und elektrongroße Hautflächen von dir und deinem Schwarm sich vielleicht nicht zufällig berühren, der Jahrmarkt in der Nacht, der in allen Farben leuchtet, die dich interessieren. Jürgen A, Jürgen D., Cem und Noah-Wilhelm, jetzt in Pubertät+, mit Zuckerwatte und Tabak…«
INHALTSWARNUNGEN
Einige unserer Inszenierungen enthalten potenziell sensible Inhalte, die bei manchen Menschen starke negative Emotionen auslösen oder (re-)traumatisierende Erinnerungen hervorrufen können. Wenn Sie zu bestimmten Themen vorab Informationen benötigen, melden Sie sich gern bei der/dem für diese Inszenierung zuständigen Dramaturg:in unter katja.herlemann@buehnen-frankfurt.de.
PRESSESTIMMEN
»Fein hangelt sich ›They Them Okocha‹ entlang an genretypischen Plattitüden und knappen Paraphrasen, die aus den Mündern dieser ungelenken Heimsucher ihres Lebens dennoch berührend klingen und nah. […] Bonn Park und die Spieler:innen skizzieren zärtliche Karikaturen eines Gegenwartsmenschen, dem die Vergangenheit ein Versprechen und die Gegenwart ein Graus ist, der im Hamsterrad des Alltags feststeckt und das bessere Leben nicht länger im Kommenden sucht, sondern in dem verortet, was er verlor.«
nachtkritik.de, 13. April 2024
»In die Kindheit zurückreisen? […] Im Leben unmöglich. Anders im Theater, wie die liebevoll nostalgische Uraufführung ›They them Okocha‹ von Bonn Park […] zeigt, die mit spielerischer Leichtigkeit und bitterer Komik zu fesseln vermag. Parks feines Augenzwinkern, mit der er das Teletubby-haft simple ›Früher war alles besser‹- und ›Nichts ist schlimmer als heute‹-Mantra anstimmt, flankiert er mit grandios überkandidelten Kostümen Leonie Falkes auf der aberwitzigen Bühne Sina Mantheys. Seine Idee, Lioba Kippe, André Meyer, Jannik Mühlenweg und Arash Nayebbandi in alberne Kinderkostüme zu zwängen […] und die vier erwachsenen Mimen dabei zu beobachten, wie sie mit heiligem Ernst ›Wir sind Freundschaft, das ist wie Polizei, nur in Fürsorge‹, ›Lava überall und gleich sind wir alle tot‹ spielen, produziert jede Menge Heiterkeit.«
Frankfurter Neue Presse, 16. April 2024
»Auf der Bühne von Sina Manthey ist ein abgemaltes Okocha-Plakat dominant, bonbonbunte Schiebewände, mannsgroße Bauklötze, Kippe, Meyer, Mühlenweg und Nayebbandi hantieren versonnen damit, verkleiden sich dann verträumt mit Leonie Falkes fabelhaften Kostümen. Hier eine Riesenechse, dort eine Prinzessin, damals war noch alles möglich. […] Ausstattungsmäßig ist dieser Abend voller Überraschungen und auch voller Liebe.«
Frankfurter Rundschau, 15. April 2024
»Eine der großen Stärken von Bonn Parks Arbeitsweise liegt darin, sein Stückpersonal zwar mit immensem Witz auszustatten, dabei aber konsequent das Stilmittel der Ironie zu vermeiden, das naturgemäß entweder die Figuren oder die Situationen, in denen sie sich befinden (oder beides) aus der Bescheidwisser-Perspektive vereindeutigt und so letztlich bequem wegdenunziert. […] Das Faszinierende an ›They Them Okocha‹ ist, wie Bonn Park aus der Coming-of-Age-Thematik einerseits typische Muster herausdestilliert, die sich sachkundig im postmodernen Referenzraum bewegen, es aber andererseits dennoch schafft, das menschliche Sozialisationsdrama auf eine Weise zu erzählen, wie man es noch nie gehört und gesehen hat. Das gilt für den Text, der so vergleichsweise umfassende Sachverhalte wie die kleingruppentypische Ambivalenz von Aufgehobenheitsgefühl und Sozialkontrolle in punktgenauen Minimalsätzen à la «Wir sind wie Polizei, nur in Fürsorge» verdichtet ebenso wie für die Bildsprache.«
Theater heute, Juni 2024
»Dem Abend ist eine große und gleichzeitig subtile Komik inhärent. […] Ich fand es beeindruckend, wie es dem Autor und auch den Spielenden gelingt, mit einer großen Leichtigkeit einerseits unterhaltsam zu sein, andererseits die politische Dimension von dieser Nostalgie, der Sehnsucht nach dem Guten in der Vergangenheit, klarzumachen. Es muss gar nicht explizit genannt werden, denn wir sehen es den Spielenden an, dass der Blick in die Vergangenheit Einfachheit verspricht, und einfache Lösungen für Probleme, die wir in der Gegenwart nicht bewältigen können. Das hat mich sehr stark an die politische Realität jetzt erinnert, in der wir mit einem sehr klaren Rollback konfrontiert sind […] – das alles grundiert das Stück, ohne, dass es explizit angesprochen werden muss – total beeindruckend.«
hr2 kultur – Frühkritik, 17. April 2024
EMPFEHLUNGEN
AUDIOEINFÜHRUNG
»Der himmlische Ton von unbestechlicher Freundschaft«